Seit kurzem sind wir stolze Hundeeltern. Wie Ihr an der Überschrift leicht erkennen könnt, ist der kleine Kerl aus Spanien. Aber der Reihe nach.
Meine bessere Hälfte hatte früher einen Beagle und wollte eigentlich immer schon einen „Ersatzhund“. Allerdings ging das bei uns beiden beruflich nicht so richtig. Bei aller Begeisterung für die Hundehaltung: Wenn man einer abhängigen Beschäftigung nachgeht (auf gut Deutsch, man ist irgendwo angestellt) kann man keinen Hund halten. Seit wir uns beruflich verändert haben und selbständig tätig sind, sieht unser Zeitmanagement natürlich ganz anders aus. Und vor allen Dingen können wir den Hund auch problemlos überall mit hinnehmen. Sie haben recht, natürlich nicht überall. Aber als Hufpflegerin geht das bei meiner Frau natürlich schon recht gut. Und durch meinen Versandhandel für Pferdesportartikel kann ich es mir auch mal erlauben die Mittagspause etwas zu verlängern und mit Hund zu unserem Stall zu fahren. Dann mache ich eben abends ein Stündchen extra und das Tagespensum ist geschafft.

Aber Sie werden sich bestimmt schon eine Weile fragen, wieso denn unbedingt aus dem Ausland? Gibt es nicht genug herrenlose Hunde in Deutschland, die ein tristes Dasein in irgendwelchen Tierheimen fristen?
Ja, stimmt schon. Aber wie im richtigen Leben bin ich ja mal wieder zum Hund gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Alles begann wie gesagt mit meiner besseren Hälfte. Allerdings hatten wir zu der Zeit noch Wellensittiche. Schöne Tier, die aber neben einer recht lauten Geräuschkulisse auch sehr viel Dreck verursachen. Insbesondere, wenn die Vögel (aus Gründen der Überzeugung, Thema artgerechte Haltung) an Freiflug in unserem Wintergarten gewöhnt sind. Freiflug im Wintergarten ist für die Tiere natürlich klasse, für unsere Möbel, Gardinen usw. eher nicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Frau wollte die Vögel nur ungern abgeben, ich wollte neben den „Dreckspatzen“ nicht zusätzlich einen Hund, der bei aller Begeisterung ja auch Schmutz in der Wohnung verursacht.
Nächstes Problem war, das meine Frau die Piepmätze nur dann abgeben wollte, wenn Freiflug gewährleistet ist. Zum Glück hat ein guter Freund von uns als Hufpfleger Kontakte zu einem kleinen Tierpark. Und seine Frau hat dann den Kontakt hergestellt. Dort im Tierpark sind unsere drei Geier jetzt in einer Voliere mit zig Artgenossen vielleicht sogar noch glücklicher als bei uns im Wintergarten.

Dies vorausgeschickt wissen Sie jetzt warum ich um den Hund nicht mehr rumkam. Meine Frau argumentierte zu Recht, die Geier sind weg, jetzt kannst du gegen einen Hund nichts mehr einwenden.

Schnell einigten wir uns auf einen Welpen. Jetzt galt es noch die Rassefrage zu klären. Meine Frau wollte einen Hütehund haben, da die mehr dazu tendieren, auf das Herrchen/Frauchen zu achten. Ein Jagdhund tendiert ja mehr dazu seine Umgebung zu erkunden (und Karnickel zu jagen). Als Hufpflegerin ist man jeden Tag an einem (oder mehreren) Höfen, das ist ein Hütehund sicherlich die bessere Wahl. Also war ich einverstanden.
Jetzt ging das Gesuche los. Neben den doch sehr hohen Anschaffungskosten war ich etwas skeptisch bezüglich der (semi-) gewerblichen Züchter. Wie überall im Leben gibt es bestimmt viele engagierte Züchter, die Ihre Tiere mit sehr viel Begeisterung und Liebe aufziehen. Aber ich bin nunmal ein kritischer Mensch und kenne auch einige „schwarze Schafe“. Leider kann man das bei fremden, örtlich weit entfernten Züchtern schlecht erkennen (steht ja niemandem auf der Stirn geschrieben). Und ich wollte auf keinen Fall eins der „schwarzen Schafe“ unterstützen.
Ab da ging es recht schnell. Meine Frau recherchierte nach Welpen in Tierheimen, kam auf die Tierhilfeseiten, die Tiere aus dem Ausland „retten“ und verliebte sich direkt in einen kleinen Kerl aus Ratingen. Ein kurzer Anruf, der ein bisschen länger wurde, weil die nette Dame aus Ratingen alles mögliche von uns wissen wollte. Das fand ich gut, die wollen wenigstens wissen wo Ihre Tiere hingehen. Klasse! Am folgenden Wochenende sollte dann der kleine Kerl (4 Monate alt) nach Deutschland kommen und die nette Dame wollte sich dann am Samstag oder Sonntag melden. Ich brauche ja wohl nicht erläutern, das wir das Wochenende über praktisch das Haus nicht verlassen haben. Aber leider meldetet sich die nette Dame nicht. Als ich am Montag telefonisch nachfragte, was denn los sei hieß es: Ich habe Ihre Telefonnummer im Laden vergessen (warum hat sie dann nicht am Montag angerufen?) und der Hund sei noch in Spanien, da er noch keine 2 Monate alt sei (im Internet war er noch 4 Monate alt!). Irgendwie fehlte mir da dann doch das Vertrauen in diese Tierhilfe. Also von neuen gesucht. Und da haben wir dann unseren kleinen Kerl gefunden, bei der Tierhilfe-ALF in Gladbeck. Ebenso ein nettes Telefonat, die gleichen Fragen wie in Ratingen, und ein Besuchstermin an einem der nächsten Tage. Bronco war zu der Zeit gerade aus Spanien angekommen und bei einer Gastfamilie untergebracht. Die waren recht nett, der Hund gefiel uns, wir gefielen dem Hund, mit der Mitarbeiterin der Tierhilfe und auch der Gastfamilie stimmte die Chemie. Ein paar Tage später wurde der Hund „geliefert“. Die Mitarbeiterin der Tierhilfe wollte gerne mal sehen wie wir (und später auch Bronco) so leben und daher haben wir sie einfach eingeladen doch mit Bronco vorbeizukommen.
Das war’s. Seit diesem Tag haben wir ein Wollknäuel in der Wohnung, stehen mehrmals die Nacht auf um Gassi zu gehen und suchen ständig irgendwelche Dinge, die sonst auf dem Boden liegen oder sich in Greifhöhe eines Welpen befinden. Aber dazu später mehr, für heute soll es mal reichen.
Über die Vor- und Nachteile einen ausgewachsenen Hund oder lieber einen Welpen aufzunehmen habe ich schon einen kurzen Artikel für den interessierten Leser geschrieben.