Als ich letzte Tage mit unserem Bronco im Wald unterwegs war ist mir genau das passiert, wovor jeder Hundehalter wohl die größte Angst hat. Ich wurde Zeuge, wie ein Hund tot gebissen wurde. Sie glauben gar nicht wie schnell das geht.

Aber der Reihe nach. Wir gingen wie gesagt im Wald spazieren. Bronco natürlich wie immer im Freilauf ohne Leine. Da kam uns eine Hundehalterin mit einem Jack Russel entgegen. Allerdings für uns recht uninteressant, da sich der Jack Russel an der Leine wie ein Kampfhund benahm. Er zerrte wie verrückt an seiner Leine, kläffte uns an, zog die Lefzen hoch, zeigte die Zähne usw. Also das typisch aggressive Verhalten. Darauf hat sowohl mein Hund als auch ich keine Lust. Daher habe ich meinen Hund zu mir gerufen und wir sind an der Dame mit dem aggressiven Hund vorbei gegangen. Da unser Bronco sehr folgsam ist war das für uns kein Problem. Und während wir schon einige Schritte weiter gegangen sind, hörte ich den Jack Russel hinter uns immer noch randalieren. An Hand der Geräuschkulisse ging ich davon aus, dass jetzt auch ein weiterer Hund dazugekommen war. Bronco lief schon einige Meter voraus, und ich drehte mich eigentlich nur noch aus reiner Neugierde um. Und leider genau im richtigen (eigentlich eher falschen) Augenblick. Denn aus einem Seitenweg war eine Frau mit einem Husky hervorgetreten. Der Husky hatte allerdings nicht so die Ruhe weg wie mein Bronco. Denn genau in dem Augenblick in dem ich mich umdrehte packte er gerade den Jack Russel im Genick. An Hand des schäbigen Geräusches war mir sofort klar, dass das Genick gebrochen war. Und so war es dann wohl auch.

Die beiden Hundehalterinnen begannen direkt mit einer wilden Streiterei, aus der ich mich wohlweislich heraushielt. Da ich ein korrekter Mensch bin gab ich beiden jeweils meine Visitenkarte für den Fall, dass Sie einen objektiven Zeugen benötigen. Die ganze Story ist jetzt fast eine Woche her und bisher hat sich noch niemand bei mir gemeldet. Ich bin mal gespannt.

Wenn einem so etwas passiert macht man sich (auch wenn man nicht betroffen ist) so seine Gedanken. Gerade kleine Hunde benehmen sich ja recht häufig aggressiv an der Leine. Letztens kam ich an einem Reitstall mit Bronco an der Leine um eine Ecke gebogen und Bronco wurde spontan von solch einem Kleinhund angegriffen. Unser Bronco hat genug Durchsetzungsvermögen um in einer solchen Situation den angreifenden Hund zu unterwerfen (auf den Rücken zu schmeißen). Er wird dabei zum Glück nicht aggressiv und beißt auch nicht zu. Trotzdem kam die Hundebesitzerin (vielleicht liegt es ja auch am Geschlecht des Halters?) sofort zu Ihrem „armen Hündchen“ gerannt, untersuchte in auf Verletzungen, streichelte und behätschelte Ihren Hund. Ja wie doof kann man denn sein? Anstatt unerwünschtes Verhalten (Aggressivität gegen andere Hunde) zu sanktionieren wurde der kleine Kerl auch noch verhätschelt. Das kann der Kleinhund ja nur als Lob auffassen. Unter dem Motto: „Ich habe mich todesmutig auf den größeren Hund gestürzt, zwar verloren, werde aber von Frauchen dafür gelobt. Also beim nächsten Hund das gleiche nochmal.“

Über soviel Dummheit, Unverständnis und vollkommen falscher Hundeerziehung möchte ich nicht weiter eingehen. Denn die Grundlagen der Erziehung sollten schon jedem Hundehalter bekannt sein. Erwünschtes Verhalten wird belohnt, unerwünschtes Verhalten sanktioniert. Das ist doch eigentlich recht einfach. Leider achten meist nur die Halter von großen Hunden auf gute Erziehung. Bei kleinen Hunden wird (leider) über vieles hinweg gesehen.

Und damit jetzt niemand meint, ich würde Vorurteile schüren. Ich kenne auch viele Halter von kleinen, gut erzogenen und gut sozialisierten Hunden. Aber nach meinen Beobachtungen ist das leider eher die Minderheit.