Viele Menschen verwechseln immer noch fälschlicherweise Ihr eigenes Temperaturempfinden mit dem von Pferden. Tiere sind im allgemeinen durch die Natur besser vor den zur Zeit herrschenden Außentemperaturen geschützt.
Umso ärgerlicher ist es, wenn man immer noch sieht, wie „überheizt“ manche Pferdeställe sind. Da betritt man den Pferdestall und als Brillenträger hat man ganz plötzlich keinen Durchblick mehr. Relativ hohe Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit geben dem Stallklima den Rest.
Natürlich kommt niemand auf die Idee einen Pferdestall zu beheizen. Das ist im Grunde auch gar nicht notwendig, das machen die Tiere nämlich von alleine. Da brauchen die übervorsichtigen Einsteller oder der Betreiber nur noch Türen und Fenster geschlossen halten und schnell ist es mokkelig warm. Wenn die Tiere nach einigen Jahren (Wintern) dann Probleme mit den Atemwegen/Lunge haben, wundert das dann nur noch die wohlmeinenden Fensterschließer.
Viel schlimmer finde ich persönlich allerdings die doch extremen Temperaturunterschiede. Wie soll der Pferdeorganismus damit umgehen? Tagsüber draußen bei Minustemperaturen und nachts im Stall bei Plusgraden. Solch ein Temperaturunterschied von über 10 Grad ist schon sehr schwer für den Organismus zu verkraften. Und dem Wohlbefinden der Tiere kommt dies sicherlich auch nicht zu gute.
Einzige Ausnahme sind die Tiere, die bei Frostwetter gar nicht mehr nach draußen kommen. Die sind natürlich nur noch an feuchte, warme Luft gewohnt. Da bleiben dann nur noch die Lungenprobleme.
Eine weitere Unart ist das Eindecken der Tiere. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin wahrlich kein prinzipieller Deckenfeind 😉 . Aber alles mit Sinn, Verstand und bitte mit Überlegung. Bei den Minusgraden dem Pferd eine wärmende Decke zu spendieren ist sicherlich keine schlechte Idee. Und als Schutz vor Feuchtigkeit auf jeden Fall eine gute Sache. Was die Materialien moderner Pferdedecken leisten grenzt für einen Laien ja fast schon an Zauberei. Aber dem Pferd dann aus irgendwelchen Gründen zeitweise die Decke zu entziehen ist ja fast schon gemein. Der Körper gewöhnt sich an die zusätzliche Isolationsschicht und wenn die auf einmal entzogen wird, friert das Pferd. Umsichtige Reiter schützen Ihren Liebling sogar beim Reiten durch eine kurze Decke über das Hinterteil (Nierengegend).
Auf eine Besonderheit möchte ich noch hinweisen. Das leidige Misten. Es gibt leider Ställe, die sich bei Frostwetter das Misten sparen. Das geht ja mal gar nicht. Wenn die Tiere schon öfter als sonst in Ihrer Box stehen, sollte man zumindest für ein sauberes Umfeld sorgen. Und regelmäßiges (tägliches) Misten ist einfach durch nichts zu ersetzen. So viel Stroh kann man gar nicht einstreuen. Und von Matratzenmistung halte ich überhaupt nichts. Ganz klar gesagt: Die Tiere stehen in der eigenen Scheiße. Das erinnert mich als Tierfreund mehr an die Schauergeschichten aus der Massentierhaltung als an ein Hobby, welches ja Spaß machen soll (und auch tut!).
Und gegen der Langeweile der Tiere im Stall und auch auf dem Paddock kann man mit einem engmaschigen Heunetz entgegenwirken.